PC für die Bildbearbeitung in Lightroom (EBB/EBV) - AMD Ryzen 5 3600

Erste Veröffentlichung des Artikels: Januar 2020, zuletzt aktualisiert am 21.03.2021.

Die Zusammenstellung wurde wieder auf die Nutzung von Adobe Lightroom (LR) hin optimiert. Der Rechner sollte preiswert sein und eine spätere Erhöhung der Festplattenanzahl ermöglichen. Der Einfachheit halber, habe ich den Bauvorschlag für das Modell "Ryzen - Allrounder", der IT-Zeitschrift c't, für den optimalen PC von November 2019 als Basis genommen.

Im Gegensatz zu meinem Rechnervorschlag von 2017, wurde dieses Mal eine separate Grafikkarte verbaut. Damit ist der Rechner auch für die Nutzung mit 4k/5k-Monitoren (Ultra HD) geeignet. Der Grund ist, daß AMD bei der Serie 3000 (Zen 2) keine Modelle mit mehr als 4 CPU-Kernen und integrierter Grafik anbietet, was sich erst mit der Serie 4000 (07/2020) änderte. Diese CPUs sind im Einzelhandel aber nur begrenzt erhältlich. Aufgrund der Kostenersparnis für eine separate Grafikkarte und der hohen Energieeffizienz, sind sie eine Überlegung wert.

Eine sehr unschöne Eigenschaft von LR ist weiterhin, dass es nur teilweise für die Nutzung von CPUs mit höheren Kernzahlen ausgelegt ist. Abseits von Im- und Exportvorgängen profitiert LR nur begrenzt von hohen Kernzahlen. Deshalb entschied ich mich für eine CPU mit nur 6 statt 8 CPU-Kernen, weil der Vorteile von 2 zusätzlichen Kernen im Alltag meist gering ist, der Aufpreis aber gut 100 Euro beträgt.

EBV-PC: "AMD Ryzen 3000", ca. 850,- Euro (Preis: aktualisiert im Oktober 2020)

Anmerkungen zur Teileauswahl

Praxiserfahrung mit diesem Rechner

Geräuschkulisse
Ich hatte mich der Einfachheit halber entschlossen, die verbaute Lüftersteuerung des PC-Gehäuses zu nutzen. Auf niedrigster Stufe ist der PC zwar hörbar, aber nur sehr leise. Auf mittlerer Stufe sind die Geräusche zwar deutlicher, aber noch immer als leise und zurückhaltend zu bezeichnen. Auf höchster Stufe sind sie dann nicht mehr zu überhören und würden mich in einem einem ansonsten ruhigen Raum stören.

Mainboard:
Ich wollte urspürnglich das von der c't vorgeschlagene µATX-Mainboard, MSI B450M Mortar Max, nutzen. Das war aber zum Kaufzeitpunkt nicht lieferbar und hat darüber hinaus den entscheidenden Nachteil, daß es nur über 4 SATA-Anschlüße verfügt, was der ggf. zukünftigen Erhöhung der Anzahl der Festplatten entgegen stehen würde. Das beiliegende Handbuch ist zwar auch in Deutsch verfasst, bietet aber enttäuschend wenig Informationen. Die Mainboard-Beschriftung könnte etwas besser sein. Das UEFI empfinde ich als unübersichtlich.

PC-Gehäuse:
Der starre Kabelstrang vom Netzteil läßt sich an der Rückwand entlangführen, so dass er nur nahe am Einsatzorte in den Mainboardbereich hineinragen muß. Für die anderen Stromkabel ist auf der Rückseite ebenfalls genug Platz. Zudem gibt es viele Öffnungen, so daß die Kabel sehr luftströmungsgünstig verlegt werden können.
Das Gehäuse bietet die Möglichkeit, auch oben Lüfter zu montieren um dort die erwärmte Luft abzuführen. Zudem verfügt es über eine eingebaute 3-stufige Lüftersteuerung, die mit einem SATA-Stromanschluß des Netzteils mit Energie versorgt wird.
Auf der Rückseite sind zwei Halterungen für SSDs. Die schnell und einfach entfernbaren 3,5" HDD-Käfige sind mit Gummieinlagen versehen, so daß Vibrationen der HDDs nicht auf das Gehäuse übertragen werden. Der Käfig für die optischen Laufwerke kann leicht entfernt werden.
Ein Gehäuse-Lautsprecher für die Beep-Geräusche des Mainboards fehlt. Weil sämtliche Kabel des Gehäuses werksseitig zu einem Strang eng zusammeln gelegt wurden, ist es unübersichtlich, wo welches Kabel hinführt. Will man die primitive Lüftersteuerung des Gehäuses nicht nutzen, muß der Kabelstrang erstmal mühsam entwirrt werden, damit die Lüfterkabel zu den Mainboard-Anschlüssen geführt werden können.

CPU-Kühler:
Der Kühler kommt für AMD-Systeme komplett fertig vormontiert an. Sogar der Lüfter ist schon montiert. Genutzt werden die Original-Plastikhalterungen auf dem Mainboard. Die Montage ist deshalb sehr einfach. Beim hier verwendeten Mainboard stört allerding ein Kühlkörper etwas, weshalb es einfacher ist, entgegen der Anleitung, erst die gegenüberliegende Halteklemme am Mainboard einzuhaken.
Es hat mich überrascht, wie viel Druck aufgewendet werden muß, um den Kühler auf der 2. Seiten einzuhaken. Der hohe Druck ist aber eine Vorgabe des CPU-Herstellers AMD und damit völlig normal. An die RAM-Steckplätze kommt man auch nach der Montage des Kühlers problemlos ran. Es bleibt reichtlich Platz zwischen CPU-Lüfter und Seitenwand.

Schlußbemerkungen

Hätte ich den Rechner für mich zusammengestellt, was bedeuten würde, daß er auch für die fortgeschrittene 4k-Videobearbeitung tauglich sein muss, käme idealerweise die seit Anfang 2021 erhältliche 12-Kern-CPU AMD 5900X zum Einsatz, weil diese etwa 25 Prozent leistungsfähiger ist als ihr direkter Vorgänger. Die 8-Kern-CPU AMD 5800X und ihr Vorgänger, der 3800X scheiden wegen ihrer schlechten Kühlbarkeit aus. Den erhebllichen Aufpreis für eine 12-Kern-CPU würde ich in erster Linie aufgrund der besseren Kühlbarkeit ausgeben.

Aktuell spricht das Preis-/Leistungsverhältnis noch deutlich für die 3000er Generation, und damit den 3700X (deutlich leichter kühlbar als der 3800X) und den 3900X, die auch besser verfügbar sind.
Den Arbeitsspeicher würde ich für den Videoschnitt auf 32 GB verdoppeln. Dazu für den Videoschnitt (nur für diesen!) eine leistungsfähigere Grafikkarte mit genügend RAM (für 4K = 8 GB, für 2,5k reichen 6 GB). Praktisch bietet sich einzig die gerade erschienene RTX 3060 an, sofern man Adobe-Software nutzt, weil die Firma ihre Software auf Nvidia-Karten hin optimiert. Ältere Grafikkartengenerationen sind kaum noch verfügbar und fast ausnahmslos maßlos überteuert. Signifikant preiswerteren Grafikkarten fehlt es deutlich an Rechenleistung bzw. Speicherausstattung. Mit Blick auf die noch etwas experimentelle Funktion "Details verbessern" in Lightroom, sind die RTX-Karten deutlich im Vorteil. Das ist aber auch die einzige Funktion in Lightroom, bei der es sich lohnt, mehr Geld für eine leistungsfähige Grafikkarte auszugeben. Leider ist diese Grafikkarte vorerst nur zu Wucherpreisen erhältlich, weshalb ich von ihrem Kauf derzeit vehement abrate.

Als Quelllaufwerk für 4k-Videos, sind ausreichend schnelle, und dabei ausreichend schnell angebundene, SSDs sinnvoll.

Ist der Speicherplatzbedarf nicht hoch und das Geld nicht knapp, empfehle ich auf Festplatten zu verzichten und nur SSDs einzusetzen, weil diese wesentlich schneller sind und keine Geräusche verursachen.

Es ist sehr enttäuschend, wie wenig sich bei der Entwicklung der CPU-Einzelkern-Leistung in den letzten Jahren getan hat. Weil LR, wie erwähnt, bei diversen vielgenutzten Funktionen nur eingeschränkt von höheren Kernzahlen profitiert, ist der Rechner, trotz neuester Technik, nur ca. 25-30 Prozent schneller als mein bisheriger 8 Jahre alter PC (bei Aufgaben, wo nur 1-4 Kerne effektiv genutzt werden). Letztlich 1000 Euro oder mehr auszugeben für bestenfalls 30 Prozent mehr Leistung in der einzigen Anwendung (Lightoom), in der mir der Rechner bislang zu langsam war, lohnt sich für mein Empfinden nicht.
Das Übertakten der CPUs lohnt sich bei den aktuellen CPU-Generationen leider nicht mehr. Sowohl AMD, als auch Intel, reizen ihre Prozessoren schon von Hause aus, annähernd bis ans Limit aus.

Nachtrag: Aktuell ist die Liefersituation bei CPUs und noch mehr bei den Grafikkarten eine Zumutung und die Preise in vielen Fällen völlig, teils sogar irrsinnig, überzogen. Es wird noch mehrere Monate dauern, bis sich die Situation merklich entspannt und das Preisniveau wieder akzeptabel ist. Bis dahin empfehle ich mit Neuanschaffungen besonders leistungsfähiger Hardware zu warten, falls möglich. Bei den preiswerteren Modellen (CPU mit max. 8 Kernen und leistungsarme Grafikkarten) ist die Situation deutlich entspannter.