Erste Veröffentlichung des Artikels: April 2021, zuletzt aktualisiert am 01.08.2024.
Der Entschluß mich dem 4k-Videoschnitt zuzuwenden, machte die Neuanschaffung eines Rechners notwendig, weil das Aufrüsten meines damals 8 Jahre alten vierkernigen Elektronenflüsterers mit übertaktetem Intel i5-3570k aus dem jahre 2013 nicht sinnvoll war, da es keine 8-Kern-CPUs für dessen alte Plattform gibt. Zudem wollte ich den Rechner endlich halbwegs geräuschlos bekommen.
Ohne Videoschnittambitionen hätte ich mir die Investition damals dennoch gespart, weil sie für Photoshop kaum etwas und für Lightroom nur begrenzt etwas bringt, sofern kein 4k/5k-Bildschirm zum Einsatz kommt. Die Zusammenstellung wurde entsprechend auf die Nutzung von Adobe Premiere Pro hin optimiert, weil dabei leistungsschwächere Hardware unweigerlich zu ausgedehnten Kaffeepausen führt.
Der Rechner sollte leistungsfähig werden, aber auch über ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis verfügen.
Eigentlich wollte ich den damals aktuellen 12-Kerner AMD Ryzen 9 5900X verbauen. Die damaligen Wucherpreise wollte ich aber nicht bezahlen und so hatte ich mich als Übergangslösung für den ungleich preiswerteren 8-Kerner AMD Ryzen 7 3700X entschieden. Aus der Übergangslösung wurde eine Dauerlösung, weil mir die Leistung reicht.
Der 4k-Videoschnitt setzt leider eine leistungsfähige Grafikkarte voraus. In CPUs integrierte Grafikkerne stellen keine brauchbare Alternative dar, weil sie zu schwach sind, um die Video-Encodierung teilweise zu übernehmen und wesentlich zu beschleunigen. Leider machten mir auch hier die damals anhaltenden Wucherpreise einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Geplant war eine Geforce RTX 3060. Im Sommer 2023 wäre es eine RTX 4060 oder RTX 4060 Ti geworden. Die einzige bezahlbare und zugleich so gerade ausreichend leistungsfähige Nvidia-Grafikkarte war damals die GTX 1650 mit DDR6-VRAM, die es folglich auch wurde.
Videoschnitt- & Bildbearbeitungsrechner AMD Ryzen (ca. 1100,- Euro im April 2021)
Praxiserfahrung mit diesem Rechner
Geräuschkulisse
Solange die 5 verbauten Festplatten in Betrieb sind, ist aus 50 cm Entfernung noch ein gleichmäßiges sehr dezentes Rauschen hörbar. Sowie sich die Festplatten aber im Ruhemodus befinden, ist der Rechner kaum noch akkustisch wahrnehmbar. Der CPU-Lüfter wird nur bei hoher Drehzahl hörbar und damit nur, wenn die CPU stark gefordert wird.
Mainboard:
Die Beschriftung des Mainboards ist gut. Das Handbuch gibts es nicht auf deutsch und es fällt sehr schmal aus. Das Wichtigste findet man aber schnell und auch die Zeichnungen lassen keine Fragen offen. Die Erklärungen für die UEFI-Menüpunkte sind teils sehr spartanisch ausgefallen. Das UEFI (Sprache wählbar) empfinde ich als übersichtlich. Von den Übertaktungsfunktionen habe ich mich allerdings fern gehalten. Weil ich die Lüfterregelung mit der Mainboard-Software unter Windows steuere, habe ich diese nicht im UEFI getestet.
PC-Gehäuse:
Das Gehäuse macht einen sehr stabilen Eindruck und bietet viel Raum. Es ist aber auch entprechend schwer. Die Gehäuseoberseite lässt sich weitgehend entfernen, was die die Montage der betreffenden Kabel zum Kinderspiel macht, weil so der CPU-Kühler nicht mehr im Weg ist. An allen drei Seiten ums Mainbord herum gibt es gummierte Durchgänge für die Kabel, so daß es sehr aufgeräumt im Hauptraum zugeht, weil die Kabel dabei auch gleich leicht fxiert werden.
Es gefällt mir, daß, das Gehäuse außen und innen ein weiß ist. Ein schönes reines Weiß. Beim Blick in den Innenraum hat man nicht den üblichen Eindruck, in ein schwarzes Loch zu blicken.
Mit der Mode, das Netzteil in einen separaten Schacht im Boden zu verfrachten, kann ich mich nicht anfreunden. Das sieht zwar schöner, weil aufgeräumter aus, tut dem Netzteil aber aufgrund der schlechteren Frischluftversorgung und der schlechteren Abwärmeableitung nicht gut. Zudem ist es eine elendige Fummelei, Kabel ans Netzteil an- und abzustecken, wenn es erstmal montiert ist.
Die Einzelhalterungen für die Laufwerke lassen sich ganz einfach und schnell auf ganzer Höhe montieren. Im Lieferumfang sind 6 Stück enthalten. Der Einbau erfolgt quer von der Rückseite aus und ist entsprechend eine Sache von weniger als einer Minute. Ein Kreuzschlitzschraubendreher wird aber benötigt.
Über eine Lüftersteuerung verfügt das Gehäuse nicht, was ich positiv bewerte, denn Erstens taugen die ohnehin meist nichts, weil sie meist nicht temperaturgesteuert sind und Zweitens spart man sich deren aufwändige Demontage und muß auch nicht erst die ganzen Kabel entwirren. Die Gehäuselüfter lasse ich vorerst mit etwa 500 Umdrehungen (temperaturgesteuert) laufen.
CPU-Kühler:
Der Kühler wird bei AM4-Mainboards ohne Backplate montiert. Das ist einfach, schnell und mit irritierend wenig Kraftaufwand zu bewerkstelligen. Sehr schön, denn sowas kann auch entgegengesetzt ablaufen. Die Original-Plastikhalterungen auf dem Mainboard werden dazu vorher demontiert. An die RAM-Steckplätze kommt man bei diesem Mainboard auch nach der Montage des Lüfters problemlos ran. Es bleibt reichtlich Platz zwischen CPU-Lüfter und Seitenwand, weil das PC-Gehäuse schön breit ist. Bei geringer CPU-Last läuft der Lüfter mit etwa 650 Umdrehungen, also halber Kraft.
Schlußbemerkungen
Bei der CPU-Wahl ist für mich nur die Leistung und der Stromverbrauch (leise Kühlung) entscheidend. Deshalb war ein Intel-System dieses Mal keine Alternative. Mit sehr hohen Stromverbräuchen bringen sie zwar 1-2 CPU-Kerne auf hohe Taktfrequenzen, aber nur für einige Sekunden. Bei der hier wichtigeren Multithreadleistung können sie nicht mehr ganz mithalten.
Die Nvidia Grafikkarten-Hardwarebeschleunigung "NVENC" (Turing-Generation) beim Videoschnitt ist ein Traum. Der Zeitbedarf für die Encodierung beim einfachen Videoschnitt mit Shotcut sind auf einen Bruchteil der früheren Rechenzeit auf den vier CPU-Kernen meines alten übertakteten Intel Core i5-3570k zusammengeschmolzen. Das Ganze ist dermaßen effektiv, daß sich eine schnellere CPU für mich nicht lohnt. Genauso geht mir mit der Grafikkarte. Weil ich entgegen meiner Planung bislang keine fortgeschrittene Videobearbeitung durchführe, sonden lediglich Videos schneide, bringt mir eine leistungsfährigere Grafikkarte aktuell nichts.
Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis SSDs eine ernsthafte Konkurrenz für große Archivfestplatten werden. Gehts so weiter wie in den letzten Jahren, dauerts es noch 10 Jahre oder länger. Das sah vor einigen Jahren noch anders aus, obwohl sich die Festplattenpreise seit Jahren kaum noch bewegen und zeitweise sogar steigen, wie auch die Preise für SSDs. Inzwischen habe ich zwei Enterprise-HDDs von Toshiba im Rechner, die auch dank ihrer Helliumfüllung angenehm geräuscharm sind.
Eine Überraschung gab es auch bei diesem Rechner: Der Rechner vergaß ständig die Uhrzeit. Normalerweise denkt man sich, ok, neues Mainboard, aber leere Batterie verbaut. Hmm. Also Batterie raus und Spannung gemessen. 3V müßten es sein, und es waren immerhin 2,95 Volt. Du lieber Himmel, ist das Mainboard kaputt? Also die alte Batterie vom bisherigen Rechner (nur noch 2,5 Volt Spannung) eingebaut und damit läuft es wie es soll. Verstehen muß man das nicht, denn im alten Rechner macht die neue Batterie keine Probleme.